07 Okt

Scott Addict CX 10 – Fahrbericht

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Letztes Jahr auf der Eurobike war das Scott Addict CX 10 der Hingucker schlechthin, in einem schwarz, neon-gelben tech Camo stand es da und wollte bewundert werden. Sicher einer der meist fotografierten Crosser der ganzen Show.

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Das Techcamo hatte zwar eine hohe Nachfrage erzeugt, allerdings hat es das bisher nicht in die Serie geschafft. Nichtsdestotrotz, kann sich das Addict CX in den unterschiedlichen Serien-Ausstattungen durchaus sehen lassen. Das Addict CX ist eine komplette Neuentwicklung von Scott und mit ca. 1300g eines der leichtesten Rahmen Gabel Sets am Markt.

Vorstellung gab es bereits hier

Grund genug das ganze mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Sommer diesen Jahres durfte ich das Addict CX 10 ein paar Wochen fahren und auf Herz und Nieren prüfen.

 

Die Ausstattung:

Das Bike steht sehr hochwertig ausgestattet da, dank der internen Kabelverlegung super schön aufgeräumt. Die Scheibenbremsen haben richtig Biss, die Schwalbe Reifen bieten einen ausgezeichneten Grip und können problemlos tubeless gefahren werden.  Die 1x 11 (42 x 11/36) Schaltung ist leicht und vollkommen ausreichend in ihrer Abstufung, auch für längere Touren in hügeligem Terrain geeignet. Ihren Dienst verrichtet die SRAM Force 1 tadellos.

  • Rahmen: Scott Addict CX
  • Gabel: Scott Addict CX
  • Schaltung: SRAM Force 1: 11 Speed
  • Bremsen: SRAM Force 1: Hydraulische Scheibenbremsen mit 160mm Bremsscheiben vorne und hinten
  • Teile: Syncros Carbonkomponenten
  • Radsatz: Syncros RP1.0 Disc Carbon-Clincher
  • Reifen: Schwalbe X-One
  • Gesamtgewicht: 7,9 kg (Größe L ohne Pedale)

Geometrie:

Scott hat auf eine moderne Renngeometrie gesetzt, das Bike ist schnell.

Geometry

Das Oberrohr ist abgeflacht, die Hinterbau Streben so geformt, dass sie Matsch abschaben und an der Gabel hat der Reifen ordentlich Freiheit, sodass auch hier kein Matsch bremsen kann.

Specials:

Scott hat an vielen Ecken und Enden des Bikes mit gedacht und weiterentwickelt. So ist bereits ein zusätzlicher Kabelkanal vorhanden, sodass im Addict CX eine Dropper Post mit Remote verbaut werden kann, ein Thema was immer mal wieder diskutiert wird.

 

Auch für breitere Reifen hat man ausreichend Platz gelassen, wer es etwas breiter mag und außerhalb von UCI Reglementierungen unterwegs ist, der kann hier individuell nachrüsten. Wer 1×11 fährt, dem steht eine Kettenführung bereit, die an die genutzte Kettenblatt Größe angepasst werden kann.

Der Carbon Rahmen an sich, ist so gestaltet, dass er im Sitzbereich einen gewissen Komfort bieten soll und aber die Tretkraft maximal in Vortrieb umwandelt. Zudem verfügt der Rahmen über Steckachsen vorne und hinten. Für Racer, die zwei Bikes im Rennen an der Hand haben, ist die Steckachse sowieso nicht das Problem, da der Mechaniker dann ausreichend Zeit hat das Laufrad zu tauschen. Somit kann aber der Rahmen versteift werden und die Bremskraft optimal verteilt werden.  Zudem ist das Schaltauge austauschbar. Wer also mal hängen bleibt, dem kann geholfen werden.

Fahrbericht:

 

Im Sommer fahre ich viel auf dem Enduro Bike und bin selber auch aufgrund meines Jobs viel in Bikeparks unterwegs. Nun also hatte ich auf einmal das Scott und das wollte getestet werden, also Enduro in den Keller, Crosser in den Hausflur. Auf den ersten Metern fühlte sich der Bock ziemlich hart an – klar 150mm Federweg weniger und der steife Carbon Rahmen machen sich durchaus bemerkbar. Doch was auch sofort auffiel, ist das Teil geht ohne Kompromisse nach vorne. Einmal mit Druck reingetreten und die Rakete startet durch. Was mir dann als nächstes auf längeren Touren positiv auffiel ist, dass mir trotz des steifen Rahmens weder Rücken noch der Hintern schmerzten. Ein Gefühl was ich mit meinen bisherigen Carbon Crosser oder auch Rennrad Erfahrungen nicht wirklich kannte und erwartet hatte. Die eingebauten Komfortzonen im Sitzbereich des Addict CX scheinen also wirklich zu funktionieren.

Zu Beginn hatte ich leichte Probleme das Cockpit mit den angegebenen nm richtig fixiert zu bekommen, sodass es bei Schlägen teilweise verrutschte mit etwas Carbon Montage Paste konnte dies aber behoben werden und trat in den folgenden Ausfahrten nicht mehr auf.

Auf dem Trail ist das Bike aus meiner Sicht unauffällig, es folgt dahin, wo man es hin haben will und lässt sich kontrolliert auch durch enge Kurven manövrieren. Unauffällig ist in diesem Fall also auf gar keinen Fall schlecht gemeint. Herausragend sind die Schwalbe X-One Reifen, die ich in der Testphase tubeless gefahren bin. Der Umbau funktionierte reibungslos, die Reifen waren beim ersten Versuch dicht und ich hatte nicht einen Platten während der gesamten Testphase. Und alleine das Wissen, dass man nun nicht mehr so auf Durchschläge achten muss, hat schon in meinem Kopf einen Schalter umgelegt, dass ich sicher um einige km h schneller in diverse Passagen reingefahren bin und auch teilweise einfach direktere Linien gewählt habe.

Kurzum, das Addict CX ist eine Rennmaschine, antrittsschnell, gut zu steuern, durchaus hart aber komfortabel und somit auch für längere Trainingsfahrten geeignet oder gar als „Gravelracer“ einsetzbar. Eine eierlegende Wollmilchsau sozusagen.

Wer bereit ist, das nötige Kleingeld für dieses hochwertigst ausgestattete Bike auszugeben, der bekommt ein universales Paket, einen echten Hingucker und eines der fortschrittlichsten Crossbikes am Markt!

Weitere Informationen zum Bike gibt es hier:

https://www.scott-sports.com/de/de/page/addict-cx

Hier auf MTB News gibt es übrigens noch ein ganz interessantes Interview mit dem Entwickler des Addict CX.

Riva 2015: Ingenieur-Interview zu Carbon. Anlass: Scott Addict CX

Mehr Bilder:

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