02 Jul

Spank goes Gravel

In meinem Job im Marketing bei Sports Nut habe ich schon seit nunmehr 10 Jahren mit der Marke Spank zu tun. Sie wurde eigens von unserem Chef und seinem Partner Gavin Vos gegründet und ist somit schon immer eng mit Sports Nut verbunden.

Wie auch die Sports Nut GmbH kam Spank ursprünglich aus dem Gravity Bereich und hat eine lange und eindrucksvolle Historie in der Entwicklung und Innovation diverser robuster und durchdachter Mountainbike Komponenten. Lenker, Vorbauten, Pedale, Felgen und Laufräder. Im Gegensatz zu vielen anderen Marken aus der Branche ist Spank auch heute noch eine der Marken, die ihre Produkte designt, entwickelt und selber produziert. In jedem der Produkte steckt viel Herzblut und teilweise jahrelange Entwicklung, Diskussion, Tests und Erfahrungen. Ein Prozess in dem auch wir Sports Nut Mitarbeiter oftmals tief einbezogen waren und sind.

Zu Besuch bei Spank in Taiwan

So freute es mich umso mehr, als man mich im vergangenen Jahr um Feedback und Ideen zu diversen möglichen Gravel Komponenten befragte. Gerne teilte ich meine Erfahrungen sowohl die positiven als auch negativen, die ich schon mit diversen Komponenten anderer Marken gemacht hatte. Aus dem Feedback von mir und anderen Experten im Gravelbereich entstanden so im ersten Schritt zwei, für den Graveleinsatz entwickelte Lenker.

Wing und Flare

Bei der Entwicklung haben wir dabei zwei typische Fahrertypen unterschieden.

  1. Sportlich, schnell, der Fahrer möchte sein Bike sportlich, fernab der vielbefahrenen Straßen bewegen evtl. auch mal den ein oder anderen Rennradfahrer abhängen, mit dem Rad trainieren oder auch mal ein Strava Segment angreifen. Die hierfür entwickelte Linie nennt sich Wing.
  2. Auf der Suche nach dem Abenteuer, entdeckt der Fahrer mit seinem Bike fernab von den Straßen und Waldstraßen neues Terrain. Dabei braucht er viel Kontrolle über sein Bike und eine angenehme Sitzposition. Der hierfür entwickelte Lenker nennt sich Flare.



Wing: Der Wing entspricht meinen idealen Vorstellungen an einen Gravellenker. Ich liebe die Mixtur aus sportlichem Dropbar, gepaart mit ein wenig Flare für eine bessere Kontrolle des Bikes.  Den Wing gibt es in drei verschiedenen Breiten 42, 44 und 46cm mit einem Flare von 12 Grad sowie einer Ergnonomisch geformten Oberlenker Fläche, die viele verschiedene Griffpositionen auch auf langen Strecken bietet.

MATERIAL Zirconium Doped 7-Series Alloy
Breite: Oberlenker (Mitte-Mitte) 420 / 440 / 460mm
Lenkerende – Lenkerende (Außen- Außen) 498 / 518 / 538mm
WEIGHT 355 / 360 / 365g
DROP / REACH: 110mm / 65mm (all sizes)
BAR CLAMP / TOP SECTION: 31.8mm Ergo Profile
FLARE 12°
RAMP 14°

Flare: Der Flare ist ein klassischer Gravellenker, wie man ihn auch von anderen Herstellern wie, Acros, Salsa, Ritchey und Co kennt. Mit einem Flare von 25 Grad und einem durchgängig 31.8mm Oberlenker, bietet er eine sehr gute Kontrolle auch in schwierigen Terrain aber auch viele angenehme Sitz- und Griffpositionen.

MATERIAL Zirconium Doped 7-Series Alloy
Breite: Oberlenker (Mitte-Mitte) 420 / 440 / 460mm
Lenkerende – Lenkerende (Außen- Außen)  562 / 582 / 602mm
Gewicht: 345 / 350 / 355g
DROP / REACH: 110mm / 65mm (all sizes)
BAR CLAMP / TOP SECTION: 31.8mm
FLARE 25°
RAMP 14°

V


Vibrocore

Doch was unterscheidet die Lenker von Spank von z.B. oben genannten klassischen Lenkern? Was treibt eine MTB Marke wie Spank dazu, zu glauben mit solchen Produkten Kunden für sich gewinnen zu können? Nun Spank ist bekannt für diverse Innovationen im MTB Bereich. Eine davon ist die sogenannte Vibrocore Technologie, die bereits in über 800mm breiten Downhill Lenkern sowie auch Felgen/ Laufrädern Anwendung findet. Bei der Vibrocore Technologie wird der Lenker mit einem speziell entwickelten PU Schaum ausgeschäumt, dieser sorgt dafür, dass der Lenker oder die Felgen auf der einen Seite natürlich besonders robust und langlebig sind, auf der anderen Seite hat der Vibrocore Schaum die Eigenschaft diverse Vibrationsfrequenzen zu filtern. Somit können im Downhill und Enduro Bereich nachweisbar Armpump also Ermüdung und verkrampfen der Armmuskulatur verhindert oder verzögert werden. Die Fahrer sind also länger in der Lage ihr Bike in der Abfahrt zu kontrollieren und somit schneller zu werden.

Wendet man diese Eigenschaft nun also auf den Gravelbereich an, haben wir es hier selten mit oben angesprochenem Armpump zu tun, aber die Schotterwege und das unruhige Terrain, auf dem wir uns bewegen sorgt für jede Menge Vibrationen, die auf uns und unserem Körper einwirken. Diese Vibrationen werden normalerweise direkt vom Lenker auf den Fahrer weitergegeben. Sie sind eine Hauptursache für Nackenschmerzen, Ermüdungserscheinungen oder auch Taubheitsgefühle in den Händen.

Für Spank lag es also nahe seinen beiden Gravellenkern genau diese Technologie zu spendieren und sich dadurch von der Konkurrenz abzuheben.

Wir haben bereits im letzten Herbst die ersten Prototypen beider Modelle von Spank zum testen bekommen und ich habe meine Vorbereitung auf die Flandernrundfahrt in diesem Jahr genutzt um vor allem den Wing Lenker ausgiebig zu testen. Der Wing entspricht von der Spezifikation her genau dem, was für mich einen heute modernen, sportlichen Gravellenker ausmacht. Robust, mit ausgewogenem Flare, ergonomischem Obergriff und nicht zu viel Reach. Die Vorbereitung und auch die Flanderundfahrt an sich, waren für mich die ideale Möglichkeit ein paar Kilometer auf dem Wing abzuspulen. Im Winter mit kalten Fingern sind die Hände doch nochmal ein wenig empfindlicher.

Kann also das Vibrocore hier einen Unterschied machen? Kann es dabei helfen, dass man auch auf dem Gravelbike länger fahren kann und Ermüdungserscheinungen erst verzögert auftreten? Hat das Vibrocore noch sonstige Features?  Im Fahren macht der Lenker einen robusten und steifen Eindruck, ich als 100kg plus Fahrer habe hier schon den ein oder anderen doch relativ weichen oder sehr flexenden Lenker erlebt. Für mich bietet gerade auch auf langen Strecken der ergonomisch geformte Oberlenker, viele verschiedene Griffpositionen. Der Flare mit 12 Grad ist ausreichend, sodass man im Vergleich zu einem klassischen Rennradlenker einen spürbaren besseren Griff und Kontrolle des Bikes erfährt. Die Ellenbogen wandern nach außen, dadurch geht vor allem im Stehen, dass Gewicht weiter auf das Vorderrad und durch die Ellenbogenposition sitzt man agiler auf dem Rad.

Perfekt also um auch den ein oder anderen leichten Trail sicher zu bestehen. Normalerweise machen meine Hände keine Probleme, sondern mein Nacken ist gerade bei längeren Strecken doch recht empfindlich und straft mich spätestens am nächsten Tag nach einer langen Tour mit Verspannungen und Kopfschmerzen ab. Seitdem ich mit den Vibrocore Lenkern unterwegs bin, sind diese Nackenverspannungen deutlich weniger geworden und selbst auch nach der 237 km Flandernrundfahrt Strecke kein Problem gewesen. Natürlich ist durch das vermehrte Training für die Flandernrundfahrt mein Nacken sicher auch mehr an die Belastungen gewohnt, allerdings habe ich dieses Training nun auch schon drei Jahre hintereinander hinter mir und in diesem Jahr waren die Nackenbeschwerden signifikant weniger als in sämtlichen Jahren zuvor.

Bei der Flandernrundfahrt kam natürlich die Härteprüfung, denn das Kopfsteinpflaster was hier geboten wird und auch so sind die 233km Strecke eine doch nicht alltägliche Belastung. Auffällig für mich war vor allem beim Fahren durch das Kopfsteinpflaster, dass ich das Rad in jeder Sekunde genauer und sensibler kontrollieren konnte als in den Jahren zuvor. Wenn man mit mehr als 30 kmh in so eine Passage reinfährt heißen die Tipps der Profis, aufrecht sitzen, den Lenker eher locker halten am besten am Oberlenker und laufen lassen. Am besten noch mit einer zusätzlichen Lage Lenkerband Polstern. Bei einer Touristen Rundfahrt mit 15999 CO-Piloten kann man in einem solchen Kopfsteinpflaster selten die Ideallinie fahren, noch kann man die Bremsgriffe dabei loslassen. Man muss also das Bike ständig kontrollieren, ausweichen, bremsen und wieder beschleunigen. Da hilft es ungemein, wenn eine solche Technologie es ermöglicht, mehr Kontrolle gerade in solch schwierigen Passagen zu erhalten.

Vibrationstest

Ich habe euch ein kleines Video zusammengeschnitten mit verschiedenen Arten der Vibration die auf uns beim Fahren einwirken können. Zunächst einmal die vielen kleinen Vibrationen wie sie auf einer Schotterstraße alltäglich sind und dann aber auch die größeren Ausschläge wie z.B. auf einem Trail oder einer Kopfsteinpflasterpassage. Je weniger dieser Vibrationen direkt an unseren Händen ankommt umso länger haben wir Spaß und Kontrolle auf dem Bike.

Video in Eigenkreation entschuldigt den Dreck auf der Kamera.

Und so sieht das ganze dann auf einer der berüchtigtesten Paves der Welt aus, der Arenberg:

Der Lenker ersetzt sicher keine Federung oder auch keinen dickeren Reifen, allerdings kann er einen feinen Unterschied ausmachen wenn es darum geht, mehr Kontrolle und weniger Belastung für den Körper zu erreichen ohne dabei auf gewisse sportlich/agressive Features zu verzichten.

Randnotiz

Wie gesagt, ich war in der Lage hier an dem Lenker mitzuwirken und bin sicher auch durch meine Arbeit für Spank und Sports Nut etwas subjektiv, ich kann nur jedem raten es mal selber auszuprobieren. Vor allem Sportler, die Probleme mit den Händen und Handgelenken aufgrund von Vorverletzungen haben sollten sich die Lenker mal genauer ansehen. Spank hat mit die Lenker kostenlos zur Verfügung gestellt.